Unsere Chronik

Die Geschichte der Emmeringer Feuerwehr, lässt sich urkundlich bis in das Jahr 1872 zurückverfolgen.

Die Grundlage, auf welcher die Emmeringer Wehr ihr Gründungsfest begeht, findet sich in der Inschrift der Feuerwehrfahne. Dort ist das Jahr 1869 als Gründungsjahr angegeben, welches wohl auf mündlicher Überlieferung basiert. Doch ist es durchaus wahrscheinlich, dass erste Bestrebungen, in Emmering, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen, bis in diese Zeit zurückreichen.

Vorstand und zugleich Erster Kommandant, der damals etwa 30 Mann starken Feuerwehr, war im Jahre 1872 der Mühlenbesitzer Johann Aumüller, junior, sein Stellvertreter auf dem Kommandantenposten der Wirt Johann Feiner. Ein Jahr Später gibt der damalige Bürgermeister Vogt die Mannschaftsstärke der bestehenden Pflicht und Gemeindefeuerwehr mit 40 Männern und weiteren acht Bürgersöhnen als freiwilligen Feuerwehrmännern an.

Interessant ist auch der Hinweis des Bürgermeisters auf die von der „Feuerwehr bedienten Spritzen: Eine vierrädrige Saug und Druckspritze nebst einer kleinen Buttenspritze“.

Ansonsten scheint es im vorigen Jahrhundert um die persönliche Ausrüstung und einheitliche Uniformierung der Feuerwehrmänner schlecht bestellt gewesen zu sein, denn die Mitglieder mussten dafür selbst aufkommen und nicht alle waren wegen fehlender Mittel dazu in der Lage. Fehlende Ausrüstungsgegenstände waren denn auch die Ursache des Unmutes des für Bruck zuständigen Bezirksfeuerwehrvertreters Kamm, der 1880 eine Übung überwachte. Kurzerhand meldete er, ohne dass ein Vertreter der Emmeringer Feuerwehr je eine derartige Erklärung abgab, an das Bezirksamt, dass Emmering den Austritt aus der Freiwilligen Feuerwehr erklärt hat und demzufolge eine Pflichtfeuerwehr“ ist. Möglicherweise wollte sich Kamm der, wie erhalten gebliebene Akten nachweisen, den Emmeringern gegenüber auch sonst nicht gut gesinnt war nur vor dem Bezirksamtmann profilieren, denn unter dem Datum des 13. März 1881 berichtete er abermals an das Bezirksamt, dass die Emmeringer Feuerwehr „durch meine Beihilfe reorganisiert wurde, so dass diese vom 1. diesen Monats wieder Freiwillige Feuerwehr ist“.

Als im Jahre 1900 den Feuerwehrleuten Matthias Eckerer, Martin Gögg, Valentin Hofmann, Jakob Klener, Johann Kistler, Xaver Kistler, Lorenz Schneider, Josef Seemüller und Josef Unsinn für 25‑jährige Mitgliedschaft das inzwischen gestiftete Ehrenzeichen verliehen werden sollte, gingen diese durch die zwanzig Jahre zurückliegende Unfreundlichkeit des Bezirksfeuerwehrvertreters Kamm letztlich leer aus. Die vorgesetzte Behörde schenkte eidesstattlichen Erklärungen Emmeringer Mitglieder, ihre Feuerwehr habe seit der Gründung ohne Unterbrechung bestanden, kein Gehör, sondern berief sich auf die noch vorliegenden Meldungen Kamms.

Eine Liste mit den Namen der Gründungsmitglieder ist uns leider nicht überliefert, doch dürften neben der oben genannten Vorstandschaft auch diese Mitglieder zu den Männern der ersten Stunde gehören. Ferner sind Johann Jäger, Georg Treutterer, Korbinian Weigl, Johann Weber, Michael Steber und Leonhard Mair zu ihnen zu zählen.

In einem vom 25. März 1899 datierten Gesuch um Unterstützung aus Distriktsmitteln zur Beschaffung neuer Schläuche und anderer Ausrüstungsgegenstände schildert Bürgermeister Stadler die damalige Lage: „Die Gemeinde Emmering gehört zu den Minderbemittelten des Königlichen Bezirksamtes Bruck, besteht größten Teils aus Gütlern, Häuslern und Taglöhnern und ist daher einer Unterstützung sehr bedürftig. Die vorhandenen 150 Meter alten Schläuche sind bei den Löscharbeiten von fünf Bränden, die in fünf Monaten in der Gemeinde aufeinander folgten, unbrauchbar geworden, deshalb sind 250 Meter neue Schläuche notwendig.

Die Aufzeichnungen der Protokollbücher beginnen mit dem Jahre 1901. In der Generalversammlung am 13. Januar waren 48 Mitglieder anwesend, die Johann Kistler, der das Amt des Vorstandes bereits seit 1897 innehatte, bestätigten und Johann Jäger zum Ersten Kommandanten wählten. Die Namen der vorangegangenen Vorstände und Kommandanten sind mit Ausnahme eines Kommandanten Hofmann und dem schon bei der Gründung erwähnten Johann Aumüller nicht bekannt.

Die Anschaffung einer ersten Standarte konnte in einer Versammlung am 29. Mai 1902 beschlossen werden. Nach den Angaben im Protokollbuch zeigte diese Fahne auf einer Seite das Bild des hl. Florian auf weißem Grund und die Aufschrift „Gott zur Ehr‘, unseren Nächsten zur Wehr“ und auf der anderen Seite auf roter Seide das Feuerwehremblem und die Schrift „Freiwillige Feuerwehr Emmering, 1902“. Die 1949 beabsichtigte Restaurierung verwarf man, „weil zu kostspielig“ 1951 wieder, denn die Fahne war, so der Protokollführer, „während des Krieges unverständlicherweise bis auf das Fahnentuch abmontiert“ worden.

Über die Ausrüstung, insbesondere über die vorhandenen Spritzen, sagen die Versammlungsprotokolle leider nur wenig aus. Aus dem Jahr 1916, als es durch den Ersten Weltkrieg an Kräften mangelte, ist nachzulesen, dass beim Brand beim Mayerhofer (19. Oktober 1916) „in der Nähe des Brandherdes wohnende Personen sich mit Wasserschaffeln zum Löschen begeben“ mussten, um eine eingesetzte Handspritze mit Wasser zu speisen. Ein Jahr später wird von einer „Übung an der neuen Spritze“ berichtet, deren Existenz auch bei Übungen 1920, wo es heißt „auch die alte Spritze herangezogen bestätigt wird.

Ein Visitationsbericht über die am 18. und 25. April 1926 durchgeführten Übungen bescheinigt, dass die „Verführungen einen mustergültigen Verlauf nahmen. Geräte und Schlauchanlagen waren in bester Ordnung und fielen besonders durch die gute Disziplin, die bei solchen Anlässen sonst nur selten zu beobachten ist, auf. Die aus 52 Mann bestehende Pflichtfeuerwehr rückte mit Ausnahme von zwei Mitgliedern, deren Fernbleiben durch ärztliche Zeugnisse begründet war, komplett aus.“ 

Mit dem Kauf einer Motorspritze, der ersten im Landkreis Fürstenfeldbruck, begann 1927 für die Emmeringer Feuerwehr ein neues Zeitalter. Es handelte sich um eine „zweirädrige Koebe Motorspritze auf Kugellagern und Gummibereifung, und zwar in der neuen, leichten Ausführung“, wie es in der am 21. Februar 1927 von der liefernden Firma Eugen Seeger, München Laim, ausgestellten Rechnung heißt. Zum Kaufpreis in Höhe von 5850 Mark leistete die Regierung einen 25 %‑igen Zuschuss. Als bald nach der Anschaffung dieser modernen Anhängermotorpumpe beim Brucker Greif Wirt ein Großbrand ausbrach, konnte die Emmeringer Feuerwehr damit ihre erste Bewährungsprobe bestehen. Mit der neuen Spritze war sie anderen Wehren überlegen und leistete hervorragende Arbeit, „was bei den anwesenden Behördenvertretern besonders anerkennend wirkte“.

Im gleichen Jahr ist in Gut Roggenstein ein aus 18 Mann bestehender Löschzug gebildet worden, der als zweiter Zug an die Ortsfeuerwehr angeschlossen war.

Im Sommer 1933 wurde der Emmeringer Wehr mit der Durchführung des Bezirksfeuerwehrtages eine besondere Ehre zuteil. Ein Antrag, gleichzeitig auch das Gründungsfest mitzufeiern, ist „wegen der derzeitigen Notlage“ abgelehnt worden.

Die beginnende Zeit des Nationalsozialismus macht sich auch im Protokollbuch bemerkbar: Ab 1935 heißen die Zusammenkünfte nicht mehr Versammlung, sondern Feuerwehrappell. Zwei Jahre später lautet einer der Tagesordnungspunkte „Eingliederung der Feuerwehr zu den gegebenen Anordnungen“. Während 1935 die Gemeinde noch „wegen guter Durchführung der Verdunklungsübung vom Bezirksamt vollste Anerkennung erhalten“ hat, rügt 1940 der „Luftschutzwart“ das schlechte Verdunkeln der Wohnungen und Ställe. Im gleichen Jahr wird die „Feuerwehrpolizei Emmering“ auch zum Kreisparteitag nach Fürstenfeldbruck berufen. Der langjährige Erste Kommandant heißt plötzlich Hauptbrandmeister und später Obertruppführer. Von 1942 bis 1946 schweigt das Protokollbuch.

Der 1939 ausgebrochene Weltkrieg dauerte an. Immer mehr Männer wurden eingezogen. Um in der Heimat trotzdem den Feuerschutz sicherzustellen, bildet man eine Frauenlöschgruppe, die insbesondere im Luftschutz ausgebildet war. Viele Kameraden der Feuerwehr sind aus dem verhängnisvollen Weltkrieg nicht mehr nach Hause zurückgekehrt, sind gefallen oder blieben für immer vermisst. Auch für die nicht zur Wehrmacht eingezogenen Feuerwehrmänner begann eine schwere Zeit. In Erinnerung geblieben sind vor allem die als „grausam und mörderisch“ bezeichneten Einsätze der Emmeringer Feuerwehr im von Bombenangriffen zerstörten München. Für diese hilfreichen Einsätze sprach nach dem Krieg die Stadtverwaltung der Landeshauptstadt der Emmeringer Wehr öffentliche Anerkennung aus.

In den schweren Nachkriegsjahren hatten der damalige Kommandant Korbinian Weigl und Löschzugführer Leonhard Pregler alle Mühe, die durch den Einsatz in München stark beanspruchten Geräte und die abgewirtschaftete Ausrüstung in funktionstüchtigem Stand zu halten.

Am 2. Juni 1957 konnte eine neue Fahne geweiht werden. Vorstand und Bürgermeister Anton Eberl, Kommandant Leonhard Pregler und insbesondere der unvergessene Rektor Hans Bierling richteten aus diesem Anlass ein großartiges und gelungenes Fest aus.

Den immerwährenden Bemühungen des Kommandanten Pregler ist es zu verdanken, dass die Gemeinde 1958 ein neues Löschfahrzeug vom Typ Metz LF 8 TSA zum Preis von etwa 22.500 DM anschaffen konnte, welches am 12. Juli 1959 nach kirchlicher Weihe durch Pfarrer Viktor Ehler vom zweiten Bürgermeister Rektor Hans Bierling der Wehr übergeben wurde. Für dieses Fahrzeug waren vorher Umbauten am alten Feuerwehrhaus nötig, insbesondere die Einfahrt zu erhöhen, wofür zusätzlich etwa 6.000 DM aufgewendet werden mussten.

Als in den Jahren 1967 bis 1969 ein Brandstifter sein Unwesen trieb und innerhalb weniger Monate fünf landwirtschaftliche Betriebe in Flammen aufgingen, stand die Emmeringer Feuerwehr vor einer besonderen Bewährungsprobe. Durch die vorbildlichen Einsätze unter Kommandant Johann Mayerhofer ist damals bei Bekämpfung dieser Brände größerer Schaden vermieden worden. Beim Brand in Wagelsried am 28. Juni 1969 wurde der Brandstifter endlich überführt und verhaftet. 

Der Bau eines neuen Feuerwehrhauses war schon 1922 im Gespräch, doch die Inflationszeit machte diesen Plan zunichte. Durch fehlende Geldmittel musste man sich stets mit geringfügigen Umbauten begnügen. Da sich das Fehlen eines Schlauchtrockenturmes nachteilig auf die Haltbarkeit der Textilschläuche auswirkte, wurde 1957 ersatzweise ein Trockenmast aus Beton aufgestellt. Die erwähnten Großeinsätze zu Ende der 60er Jahre ließen den Wunsch nach einem neuen Haus erneut laut werden. Das alte Feuerwehrgerätehaus, bis dahin nach einigen Umbauten noch immer im ehemaligen „Hüterhaus“ untergebracht, genügte den Anforderungen nicht mehr. Nach Abbruch des alten Hauses konnte auf dem gleichen Grundstück unter der Vorstandschaft von Bürgermeister Lorenz Kiener mit einem Kostenaufwand von 621.000 DM ein modernes Gerätehaus erbaut werden und am 20. Oktober 1973 an Kommandant Johann Mayerhofer und seine Männer übergeben werden. Aus dem Fonds für Feuerlöschzwecke erhielt die Gemeinde einen Zuschuss in Höhe von 135.000 DM sowie weitere 13.500 DM von der Bayerischen Brandversicherungskammer. Das architektonisch ansprechend gegliederte Haus, zentral in der Ortsmitte gelegen, bietet Platz für drei Großfahrzeuge und ist außerdem mit einer Einliegerwohnung für den Hausmeister und Zeugwart versehen.

Seit den Neuwahlen von 1975, bei denen Johann Mayerhofer aus Altersgründen nicht mehr kandidierte, ist Ludwig Steinsberger Erster Kommandant. Im gleichen Jahr konnte der Feuerwehr ein Tanklöschfahrzeug vom Typ TLF 16 übergeben werden. 1978 folgte ein weiteres Löschfahrzeug (LF 8 schwer), welches nicht nur mit einer Tragkraftspritze, sondern auch mit allen heute nötigen Rettungsgeräten wie Atemschutzgerät, Rettungsschere, Motorsäge u. dgl. ausgerüstet ist. Die stets sorgsam gewartete Ausrüstung der Emmeringer Feuerwehr befindet sich damit auf dem neuesten Stand und genügt allen an sie gestellten Anforderungen.

Mit Stolz können die Emmeringer Feuerwehrmänner auf die lange Geschichte ihrer Wehr zurückblicken. Wir die Emmeringer Bevölkerung sind ihr zu großem Dank verpflichtet.

Beim Blättern in den alten Protokollbüchern gewinnt der Leser den Eindruck, dass es der Emmeringer Feuerwehr auch in schweren Zeiten nie an Nachwuchs gefehlt hat. Dass dies so bleiben möge, dass sich wie bisher immer Männer bereitfinden, sich für das Leben und Gut des Nächsten in so selbstloser Weise einzusetzen, das darf man unserer Emmeringer Wehr auch für die nächsten Jahrzehnte wünschen, damit der Wahlspruch der Feuerwehr



„Gott zur Ehr‘ dem Nächsten zur Wehr“

auch in Zukunft nichts von seiner Bedeutung einbüßt.

Roland Bartmann